Zum 40. Jubiläum präsentiert sich der ehemalige Belchen-Berglauf in einem neuen Gewand und weiss junge sowie alte Laufbegeisterte trotz garstigem Wetter zu überzeugen. Den Sieg sichert sich der Deutsche Lukas Borghardt.
Bereits zum dritten Mal wird der Oltner Berglauf vom ESV Olten organisiert. Pünktlich zum 40. Geburtstag erhält der Lauf neben einer neuen Strecke auch einen neuen Namen. Als «Born to Run» will man auch in Zukunft das Sportangebot Oltens bereichern und die Running-Community in der Region verbinden. Bei suboptimalen Bedingungen mit starken Regengüssen setzen sich bei den Männern Lukas Borghardt und bei den Frauen Céline Aebi durch. Das Wetter ist für einen Jubiläumslauf wahrlich nicht ideal. Die wiederkehrenden kurzen, aber starken Regenphasen sind zwar nach den letzten Dürremonaten gut für die Natur, erschweren den Läufern aber die Herausforderung, der ansonsten schon anspruchsvollen 12,5 km langen Strecke rund um den Born. Doch vielen Läuferinnen und Läufern scheint das nichts auszumachen, ganz im Gegenteil, wie Jenny (33) erklärt: «Der Regen ist ziemlich cool, man kann die Natur auf eine ganz andere Art erleben. Man ist noch einmal näher verbunden.» Wer nicht gerne im Regen steht, kann sich alternativ auch in der Stadthalle aufhalten. Neben Verpflegungsständen trifft man dort vor allem die Familien der Teilnehmenden und Mitglieder des ESV Olten.
Für den polysportiven Eisenbahner-Sportverein Olten ist der «Born to Run» nämlich mehr als nur ein Berglauf. «Ein Grund, weshalb wir den Lauf übernommen haben, war auch die Möglichkeit, daraus ein Vereinsfest zu machen», so OK Präsident Ruedi Gugger. Die ESV-ler würden sich ansonsten nur in ihren jeweiligen Abteilungen treffen. So sorgen zum Beispiel die Fotografinnen und Fotografen des ESVO dafür, dass das Vereinsfest auch in Erinnerung gehalten wird. Obschon die neuen Organisierenden über noch wenig Erfahrung verfügen, geht der Event ohne Probleme über die Bühne. Auch die Teilnehmenden konnten bereits für die neue Strecke begeistert werden. «Die alte Strecke hat mir sehr gut gefallen, aber diese finde ich fast noch ein wenig besser. Es ist kein klassischer Berglauf und das ist gut so», sagt Philipp (30), der als Zweiter die Ziellinie überquerte. Der «Born to Run» ist Teil der Jura-Top-Tour, einer Reihe von zehn Bergläufen im Jura-Gebirge. Anders als etwa der Weissensteinlauf endet der Run nicht auf der Spitze, sondern führt wieder zurück ins Ziel. Damit ist der «Born to Run» eher ein Trail-Run und damit der Exot der Jura-Top-Tour. Für Gugger ist das nichts Schlechtes: «Wir sind überzeugt davon, dass es Vielfalt braucht. Es braucht steile und lange Bergläufe wie einen Weissenstein, aber auch einen Trail-Run, welcher hoch und runter geht mit Start und Ziel am gleichen Ort, so wie hier in Olten.»
Gemeinsam ins Ziel als Sinnbild für die Freude
Vor vier Jahren wurde der damals noch Belchen-Berglauf genannte Event das letzte Mal von der Laufsportgruppe Olten organisiert. Dass ein solch traditionsreicher Lauf gestrichen werden sollte, war für Gugger unvorstellbar. Und so übernahm er mit viel Unterstützung des ESV Olten die Organisation. Der Born to Run verbindet Laufbegeisterte aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland. Wie in anderen Sportarten soll auch im Laufsport der Nachwuchs gefördert werden. Getan wird dies in Olten mit Schülerläufen, welche neu im Programm stehen. Von der ersten bis zur zehnten Klasse haben Schüler die Möglichkeit, die Freude am Laufen zu entdecken und erste Wettkampferfahrungen zu sammeln. Neben dem Hauptlauf und den Schülerläufen gibt es auch eine Kategorie für Walker. Nach dem übergangsmässigen Corona-Jahr war der Born zum zweiten Mal Austragungsort des Oltner Berglaufs. Die Strecke, welche Blick auf die Festung in Aarburg bietet und hinauf zur Bornkappelle in Kappel führt, war für viele Läuferinnen und Läufer neues Terrain. Am schnellsten absolvierte der 31-jährige Deutsche Lukas Borghardt den Lauf. Der Bad Säckinger setzte sich mit einer Zeit von 47:41,1 Minuten vor Philipp von Arx (49:21,1) aus Olten und Flurin Leugger (50:02,2) aus Zürich durch. Bei den Frauen sicherte sich die Utzenstorferin Céline Aebi (54:09,0) den Sieg. Auf Platz zwei und drei folgten Selina Roth (55:49,3) aus Sonvilier und die Oltnerin Arlette Maurer (56:13,9). Eine schöne Szene ereignete sich auf den letzten Metern beim Walking, als eine Dreiergruppe gemeinsam auf die Zielgerade einbog. Urs Vonarburg, Monika Frefel und Daniel Lacher waren bis zum Schluss auf Augenhöhe. Anstatt sich um den Sieg zu streiten, liefen die drei gemeinsam ins Ziel und sind ein Sinnbild für die von den Veranstaltern angepriesene Freude und Gemeinschaft des Laufens.
Text: Michael Höchner für ESV Olten